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Ängste der Tierversuchsforschung stehen der Einführung eines Tierstudienregisters im Weg

Reinach/Winterthur, 09. Januar 2017

Es gibt kein Studienregister, worin Tierversuche und deren Ergebnisse veröffentlicht werden. Nur ausgewählte Tierversuche werden in Fachzeitschriften publiziert und somit Forschung und Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Durch die fehlende Transparenz werden Tierversuche unsinnigerweise mehrfach durchgeführt. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie zum Thema Tierstudienregister von Daniel Strech und Kollegen von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) spricht vor allem die Angst vor Ideenraub und administrativem Mehraufwand gegen die Einführung eines Tierstudienregisters.

Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner (AG STG) hält die  Einführung eines internationalen Studienregisters, worin Forscher ihre Tierversuche und deren Ergebnisse eintragen müssen, für längst überfällig.

Im Interview mit der Fachzeitschrift «Science», macht Strech deutlich, dass ein Tierstudienregister dringend nötig ist. «Tierversuchsforscher müssten eigentlich darauf achten keine unnötigen oder doppelten Tierversuche durchzuführen. Wenn sie eine Studie planen, jedoch merken, dass laut Register eine ähnliche Studie bereits durchgeführt wurde oder noch durchgeführt wird, dürften sie ihre Pläne verwerfen. Oder sie könnten das Team kontaktieren um eine Zusammenarbeit zu arrangieren. Auch könnten die Daten Forschern helfen, ihre eigene Studie zu verfeinern; wenn sie beispielsweise versuchen herauszufinden, welche Dosen eines Antibiotikums am effektivsten sind, könnten sie diejenigen Dosen, die eine andere Forschergruppe bereits getestet hat, übergehen.» sagt Strech im Interview, «Transparenz ist ebenfalls ein grosser Vorteil. Forscher würden es vermeiden wollen, einen schlecht durchdachten Tierversuch ins Register einzutragen, wenn sie wissen, dass andere Forscher diesen sehen werden können und dürften deshalb ihre Studie einstellen. Und wenn man eine Studie mit 20 Mäusen registriert, dann aber Resultate mit 13 Mäusen publiziert, fragen sich die Menschen was mit den anderen 7 Mäusen geschehen ist.»

In einem Tierstudienregister müsste jeder Tierversuch vor dem Studienbeginn detailliert beschrieben und die Resultate nach Abschluss des Versuches in der Datenbank nachgetragen werden. Das Verfälschen von Tierversuchsstudien würde auf diese Weise stark erschwert werden.

Die AG STG hält ein internationales Studienregister für unbedingt nötig, damit Tierversuche nicht weiterhin mehrfach durchgeführt werden und unter anderem verfälschte Ergebnisse einen Nutzen vortäuschen.

 

Quellen:

http://www.sciencemag.org/news/2016/11/qa-should-all-animal-experiments-be-listed-public-registry
http://journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.2000391#sec002

 Foto in hoher Auflösung:
www.agstg.ch/images/stories/medienmitteilungen/MM-Tierstudienregister-L.jpg

 AG STG – Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner
Ansprechpartnerin:
Marietta Haller
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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